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Das Öffentliche und das Private

30.06.2021, 19:00 bis 20:30 Uhr

mit Angelika Sandtmann || online ||

Anmeldeschluss

27. Juni. Anmeldung über das Onlineformular unten. Die Plätze sind coronabedingt begrenzt.

SCHLAGLICHT mit

Für ein Verständnis der gegenwärtigen Zivilisation erweist sich eine Unterscheidung als sehr hilfreich, die zentral in Hannah Arendts politischem Denken ist. In Anknüpfung an die griechische Antike unterscheidet sie grundlegend zwischen dem Öffentlichen und dem Privaten. Kennzeichen des privaten Bereichs des Familienhaushalts (griech. oikos) sind demnach Naturnotwendigkeiten, lebenserhaltende Arbeit, aber auch Herrschen und Beherrschtwerden. Demgegenüber zeichnet sich der öffentliche Bereich (griech. polis) aus als der vor Herrschaft geschützte Raum der Freiheit und des Rechts – ein Raum des Miteinander-Redens, des Hörens und Gehört-Werdens von Menschen, die verschieden sind. In der griechischen Polis sah sie einen Glücksfall der Geschichte, weil in ihr „der politisch-öffentliche Raum … eine ungleich größere Dignität und für das Leben der Menschen höhere Relevanz besaß … als zu irgendeiner späteren Zeit“.

Das heißt aber keineswegs, dass sich Arendt in vormoderne Zeiten zurücksehnte, wie Kritiker ihr zuweilen vorwarfen. Sie sah vielmehr eine große Gefahr darin, wenn die Grenzen dieser grundsätzlich verschiedenen Bereiche einreißen. So wandte sie sich entschieden dagegen, das Familienprinzip zum Modell des öffentlichen Zusammenlebens zu machen. „Verwandtschaft“ und die „Gleichheit der Herde“ lösche Öffentlichkeit als Ort der Pluralität aus. Umgekehrt gebe es private Dinge, die ein Recht auf Verborgenheit haben und nicht in die Öffentlichkeit gehören.

An ausgewählten Textstellen aus dem Werk Hannah Arendts soll dieser grundlegenden Unterscheidung nachgegangen und die Frage bewegt werden, inwiefern sie Orientierung für die Gegenwart gibt.

Zur Schlaglicht-Reihe Hannah Arendt:

Die politische Philosophin Hannah Arendt (1906-1975) hat sich zeit ihres Lebens zu virulenten Fragen der Zeit engagiert eingebracht. Mit ihrem offenen Denken, das sie selbst als „Denken ohne Geländer“ bezeichnete, regte sie zu einer Besinnung an auf die Bedingungen des politischen Handelns und Urteilens und somit auf die Verwirklichung von Freiheit. Dabei scheute sie sich nicht, Traditionen und Weltanschauungen radikal zu hinterfragen. Viele der von ihr entfalteten Reflexionen sind auch heute von großer Relevanz, etwa über Totalitarismus, Macht, Revolution, Freiheit, das Böse, Antisemitismus, das Verhältnis von Privatheit und Öffentlichkeit.

Informationen

Cover für eine Online-Veranstaltung

Art der Veranstaltung: Der SCHLAGLICHT-Abend wird als Onlineveranstaltung angeboten. Mittels BigBlueButton (Open Source) werden alle Teilnehmer miteinander verbunden sein.

Kostenbeitrag: Höhe nach eigener Einschätzung. Studierende frei.

Alle weiteren Informationen folgen mit der Anmeldebestätigung.

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